STRAUBING. Am 17.08.2024 entwichen vier Insassen aus dem Bezirkskrankenhaus Lerchenhaid, nachdem sie einen Klinikmitarbeiter angriffen und diesen auch festhielten, um die Öffnung der Pforte zu erzwingen. Staatsanwaltschaft Regensburg und Kriminalpolizei Straubing ermitteln wegen des dringenden Tatverdachts der Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung. Am vergangenen Freitag wurde der letzte noch flüchtige Beschuldigte aus der Türkei auf dem Luftweg in die Bundesrepublik Deutschland abgeschoben. Sämtliche Beschuldigte befinden sich nunmehr in deutscher Haft.
Wie mehrfach berichtet, kam es im August 2024 zu einer Entweichung von vier untergebrachten verurteilten Straftätern aus dem Bezirkskrankenhaus Lerchenhaid in Straubing. Trotz sofort eingeleiteter polizeilicher Fahndungsmaßnahmen im Umfeld des Bezirksklinikums konnten die vier Flüchtigen zunächst nicht festgestellt werden. Anhand intensiver Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Straubing in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg, unter anderem mit Hilfe einer Öffentlichkeitsfahndung, Nationaler und Europäischer Haftbefehle, konnten bis Anfang September letzten Jahres alle vier Flüchtigen in Österreich bzw. der Türkei wieder festgenommen und teilweise auch bereits nach Deutschland überstellt werden.
Am Freitag den 24.01.2025 wurde auch der letzte Flüchtige, ein nun 28-jähriger Kosovare, der zusammen mit einem 31 Jahre alten Bosnier am 30.08.2024 in einem Migrationszentrum in der Stadt Edirne in der Türkei festgenommen worden war, in die Bundesrepublik Deutschland überstellt. Die Überstellung erfolgte im Rahmen einer Abschiebung aus der Türkei per Direktflug in die Bundesrepublik Deutschland. Vorausgegangen waren mehrere verwaltungsrechtliche Verfahren in der Türkei, in deren Rahmen sich der Beschuldigte gegen seine Auslieferung in die Bundesrepublik Deutschland wehrte, letztlich jedoch unterlag.
Nach Vorführung am Amtsgericht Regensburg am 25.01.2025 wurde er in eine bayerische Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Somit befinden sich zwischenzeitlich alle vier Beschuldigten in deutscher Untersuchungs- bzw. Strafhaft. Die Staatsanwaltschaft Regensburg bereitet derzeit den zeitnahen Abschluss des Ermittlungsverfahrens vor.
Theo Ziegler, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Regensburg:
„Ich danke und gratuliere den zahlreichen involvierten Polizei- und Justizbehörden im In- und Ausland zu diesem überragenden Ermittlungserfolg, der eindrucksvoll belegt, wie effizient die europäische Zusammenarbeit in Strafsachen funktionieren kann“.
An den Fahndungsmaßnahmen waren neben dem Polizeipräsidium Niederbayern und der Staatsanwaltschaft Regensburg unter anderem die Zielfahndung des Bayerischen Landeskriminalamts, Verbindungsbeamte des Bundeskriminalamts in der Türkei sowie verschiedene österreichische und türkische Polizei- und Justizbehörden beteiligt.
Medienkontakt: Polizeipräsidium Niederbayern, POKin Hiller, Tel. 09421/868-1013
Veröffentlicht: 28.01.2025, 10.00 Uhr