24.10.2024, Polizeipräsidium Unterfranken

Erneut Telefonbetrüger in Unterfranken aktiv – Polizei warnt weiterhin vor perfider Masche

WÜRZBURG U. BAD NEUSTADT A.D. SAALE, LKR. RHÖN-GRABFELD. Am Mittwoch haben Telefonbetrüger mittels "Schockanrufen" in gleich drei Fällen Menschen um ihr Erspartes gebracht. Die Kriminalpolizei Würzburg ermittelt als Zentralstelle und hofft dabei auch auf Zeugenhinweise. Das Polizeipräsidium Unterfranken warnt auch weiterhin eindringlich vor dieser Betrugsmasche und gibt Tipps.

Übergabe an Juliuspromenade

Eine 57-Jährige aus dem baden-württembergischen Lauda-Königshofen wurde am Mittag von den geschickt agierenden Betrügern dazu gebracht nach Würzburg zu fahren und dort Bargeld und Schmuck an einen angeblichen Polizisten zu übergeben. Angeblich hätte eine Angehörige einen tödlichen Unfall verursacht. Um eine Haft zu vermeiden müsse nun das Geld und der Schmuck hinterlegt werden.

Die Übergabe der Beute im Wert eines vierstelligen Geldbetrags fand dem Sachstand nach gegen 13:30 Uhr statt. Der Abholer kann als männlich, 170 cm groß, mit schwarzem Haaren und Dreitagebart beschrieben werden.

Dreiste Täter in Heidingsfeld

Die Callcenterbetrüger nutzten die gleiche Masche auch bei einer 80-Jährigen. Den mittleren fünfstelligen Betrag holte ein Mann gegen 11:30 Uhr in dem Mehrfamilienhaus in der Bürgermeister-Otto-Straße ab. Das Geld war in eine auffällig bunten Stofftasche gepackt. Der Abholer konnte als 190 cm groß, durchtrainiert und dunkel gekleidet beschrieben werden. Er hatte dunkle, an der Seite sehr kurze Haare, einen kurz getrimmten Bart und hatte eine Umhängetasche bei sich. Laut der Zeugin soll der Mann türkisch ausgesehen haben.

Die Täter handelten nach der ersten Übergabe dreist und versuchten gegen 15:50 Uhr erneut Bargeld von der Frau zu erbeuten. Dabei kam der gleiche Abholer, wie auch am Vormittag in das Mehrfamilienhaus. Glücklicherweise hatte die Seniorin zu dem Zeitpunkt Besuch, sodass der Mann verschreckt geflüchtet ist.

Weitere Tat in Bad Neustadt an der Saale

Auch in der Rhön ist es mit dem gleichen Modus Operandi zu einem Betrugsfall gekommen. Eine 53 Jahre alte Frau hat aufgrund des "Schockanrufs" einen niedrigen fünfstelligen Betrag an einen unbekannten Mann übergeben. Die Übergabe fand zwischen 16:00 Uhr und 16:30 Uhr auf dem McDonalds-Parkplatz in der Industriestraße statt. Für Außenstehende möglicherweise auffällig ist der Umstand, dass hier unverpacktes und damit erkennbares Bargeld übergeben worden ist. Der Mann wurde als etwa 30 Jahre alt, 160 bis 170 cm groß und korpulent beschrieben. Er hatte schwarze kurze Haare, trug eine Brille mit dünnem Gestell, eine schwarze Hose, eine schwarze Weste, und ein weißes T-Shirt darunter.

Nachdem in den drei Fällen den Opfern oder Angehörigen der Betrug aufgefallen war, wurde die Polizei verständigt. Die Kriminalpolizei Würzburg hat inzwischen die zentralen Ermittlungen übernommen.

Zeugen die möglicherweise rund um die Übergabeorte passende Beobachtungen gemacht haben oder sonst sachdienliche Hinweise geben können, die zur Identifizierung der Abholer beitragen könnten, werden dringend gebeten, sich unter Tel. 0931/457 - 1732 zu melden.

Die Präventionskampagnen des Polizeipräsidiums Unterfranken:

Bereits Ende 2020 hat das Polizeipräsidium Unterfranken die Präventionskampagne “Leg´auf!” ins Leben gerufen. Zusätzlich startete im Juli 2022 auch an unterfränkischen Schulen die Kampagne „Ich schütze Oma und Opa“. Mit den Kampagnen „Ich schütze Oma und Opa“ sowie „Chill mal Oma“ setzt die unterfränkische Polizei nun auf die Unterstützung von Jugendlichen, sowie Schülerinnen und Schülern. Diese sollen Großeltern sowie ältere Bekannte auf die Betrugsmaschen der Täter aufmerksam machen.

Das Ziel dieser Kampagnen ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über die Phänomene wie „Enkeltrickbetrug“ und „Falsche Polizeibeamte“ zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben.

Die wichtigsten Botschaften sind:

  • Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz bzw. ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
  • Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben.
  • Weder Polizei noch Justiz werden Sie jemals telefonisch auffordern, Geld zu überweisen!
  • Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
  • Die Täter können mittels Call ID-Spoofing jede von ihnen gewünschte Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen - bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
  • Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!

Weitere Informationen:

Dort finden sie zudem weiterführende Links zu den Kampagnen

  • „Ich schütze Oma und Opa“
  • „Chill mal Oma“