10.07.2024, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

LINDAU. Anrufbetrüger versuchen einen 92-Jährigen um einen mittleren fünfstelligen Betrag zu bringen. Der aufmerksame Senior bemerkt den Betrug und trägt maßgeblich zur Festnahme des Abholers bei.

 

Der aktuelle Fall aus Lindau

Am 04.07.2024 erhielt ein Senior einen Anruf einer unbekannten Täterschaft. Eine Person gab sich am Telefon gegenüber dem Geschädigten als dessen Sohn aus und behauptete wahrheitswidrig einen Unfall mit einer tödlich verletzten Mutter von zwei Kindern verursacht zu haben. Eine weitere Person übernahm sodann das Gespräch und teilte dem Senior wahrheitswidrig mit, dass der Sohn verhaftet worden sei und nur gegen Zahlung einer Kaution im mittleren fünfstelligen Bereich freigelassen werde. Als der Geschädigte entgegnete, dass er eine solche Summe nicht habe, wurde er von den Tätern nach Gold und Goldschmuck gefragt.

In Sorge um seinen Sohn vereinbarte er mit den unbekannten Tätern, dass Geld und Schmuck von einer Person bei ihm zu Hause abgeholt werden sollen. Die Betrüger gaben ihm gegenüber an, dass er die Wertgegenstände nach sieben Tagen wieder zurückerhalte und kündigten die persönliche Abholung an der Wohnanschrift des Seniors an.

Im Laufe des Gesprächs erinnerte sich der Geschädigte an ein polizeiliches Präventionsplakat, welches er am Vortag im Wartezimmer einer Arztpraxis gesehen hatte. Auf diesem warnte die Polizei vor dem Phänomen „Callcenterbetrug“.

Zum Glück erkannte der 92-Jährige die Betrugsmasche und verständigte die Polizei über die auf dem Plakat angegebene Notrufnummer 110. In der Zwischenzeit erschien bereits ein 24-jähriger Abholer vor der Wohnanschrift des Geschädigten. Zu einer Übergabe von Geld oder Wertgegenständen kam es nicht. Der Abholer entfernte sich noch vor dem Eintreffen der Polizei von der Tatörtlichkeit.

Die alarmierten Beamten trafen den 24-jährigen „Geldabholer“ kurze Zeit später aufgrund der detaillierten Personenbeschreibung des Geschädigten im Stadtbereich Lindau an und nahmen diesen vorläufig fest.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten führte die Polizei den 24-Jährigen am 05.07.2024 beim zuständigen Haftrichter vor. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl gegen ihn. Anschließend brachte die Polizei ihn in eine Justizvollzugsanstalt. (KPS Lindau)

 

Die Entwicklung im Bereich des PP Schwaben Süd/West

Im Bereich der Schockanrufe verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im vergangenen Jahr rund 700 Taten, wovon 21 erfolgreich waren. Die Schadenssumme betrug insgesamt knapp 900.000 Euro.

2024 registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West bislang 294 Taten dieser Betrugsmasche, wobei hier 18 Fälle für die Betrüger erfolgreich verliefen. Die bisher bekannte Schadenssumme beträgt im laufenden Jahr bereits jetzt knapp 1.150.000 Euro!

 

So schützen Sie sich und Ihre Verwandten!

  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge oder Wertgegenstände bitten. Übergeben Sie daher niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen
  • Geben Sie niemals am Telefon Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse
  • Legen Sie auf und rufen Sie den vermeintlich betroffenen Angehörigen unter der ihnen bekannten Nummer selbst zurück
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nah stehenden Personen
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten
  • Sie erhalten keine Anrufe von der Notrufnummer 110
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!
  • Im Zweifel legen Sie auf und wählen Sie den Notruf 110!

(KPS Lindau)

 

WICHTIG: Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen!

 

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).