24.09.2021, Polizeipräsidium München

Die Geschichte der Verkehrszentrale reicht bis in das Jahr 1958 zurück, als die Landeshauptstadt München zur Steuerung ihrer 120 Lichtzeichenanlagen die erste Verkehrsleitzentrale einrichtete.

Am 27.04.2012 wurde die neue gemeinsame Verkehrsleitzentrale von Polizei und der Stadt München im Technischen Betriebszentrum in Moosach in Betrieb genommen.
 

50 Jahre Verkehrszentrale München

Die "erste" Verkehrszentrale (1958 - 1967)

Am 17.07.1958 nahm der damalige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Thomas Wimmer die erste Verkehrsleitzentrale in Betrieb.

Mit dieser Zentrale - die auf die Steuerung von 400 Ampeln ausgelegt war - konnten bereits 80 der 120 Lichtzeichenanlagen gesteuert werden.

Das Kernstück der Anlage war ein etwa 10 m² großer Stadtplan, auf dem alle Lichtsignale durch Kontrolllampen markiert waren und einem Kommandopult, von dem aus alle Ampeln einzeln nach Bedarf oder automatisch geschaltet wurden.

Für die Beobachtung der Verkehrslage auf dem damals verkehrsreichsten Platz Europas, dem Karlsplatz (Stachus), wurde die erste Verkehrs-Fernsehkamera aufgebaut und deren Bilder in die Verkehrsleitzentrale übertragen.

Bereits ein Jahr später wurde die Verkehrsbeobachtung ausgebaut und der Verkehrsleitzentrale eine Verkehrsvideozentrale angegliedert.

Als diese Zentrale den gestiegenen Anforderungen, aufgrund des zunehmenden Verkehrs und erhöhten Einsatzes von Verkehrstechnik, nicht mehr gerecht wurde, zog sie 1967 in die bis April 2012 genutzten Räumlichkeiten des Polizeipräsidiums München, in die Ettstraße um.

 

Die "zweite" Verkehrszentrale (1967 - 2012)

Die 1967 in Betrieb genommene Verkehrsleit- und Kontrollzentrale - zu der auch ein elektronisches Verkehrs-Rechenzentrum gehörte - war damals in Europa einzigartig und in Sachen Verkehrssteuerung revolutionär.

Demzufolge wurde auch die Leistungsfähigkeit dieser Technik sehr euphorisch beschrieben:

"In München wird ein Wunschbild Wirklichkeit: Der Verkehr steuert die Ampeln über Detektoren, die an den Kreuzungen die Fahrzeuge zählen und ihre Messergebnisse an eine elektronische Datenverarbeitungszentrale weiterleiten. Der Computer übernimmt dann durch Schaltung der verschiedenen Ampeln die Verkehrssteuerung".

Nachdem die Stadtpolizei München 1975 verstaatlicht und in die Bayerische Polizei eingegliedert wurde, hat das Polizeipräsidium München zunächst weiterhin den Betrieb der "städtischen Verkehrszentrale" rund um die Uhr alleine sichergestellt.

Aufgrund des rasanten technoligischen Fortschritts war die Zentrale jedoch bereits 15 Jahre später erneut technisch veraltet und musste vollständig erneuert werden.

Der Umbau und die Erneuerung der Technik wurde in mehreren Abschnitten in den Jahren 1981 bis 1985 vollzogen.

Die wesentlichen Elemente dieser neuen Zentrale gingen im Herbst 1984 in den Echtbetrieb.

Das weiter steigende Verkehrsaufkommen, das auf einem nahezu stagnierenden Verkehrsnetz abgewickelt werden musste, führte 1997 zum Projekt "Mobilität in Ballungsräumen durch multimodales Verkehrsmanagement, innovative Verkehrstechnologie und neuartige Mobilitätsdienste am Beispiel München" - kurz MOBINET genannt.

Im Jahr 2003 wurde das Projekt abgeschlossen und die hierzu entwickelten Informations- und Steuerungssysteme in die Verkehrszentrale implementiert.

Moderne Verkehrsleitsysteme wie das Verkehrs- und Parkleitsystem Allianz Arena und das Verkehrsleitsystem München Nord bieten die Möglichkeit, den Verkehr gezielt zu leiten und die Verkehrsteilnehmer auf die für sie günstigste Streckenwahl hinzuweisen.

Das Parkleitsystem München-Zentrum hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Belastung durch parkplatzsuchende Fahrzeugführer in der Innenstadt abgenommen hat.

 

2012 - Integration der Verkehrszentrale München im "Technischen Betriebszentrum" Moosach

Die neue Verkehrszentrale ist erstmals interdisziplinär besetzt. Dabei arbeiten die Operatoren des Kreisverwaltungsreferates, des Baureferates und der Polizei im 24 Stunden Schichtbetrieb zusammen.

Kernstück ist eine 17 m breite Multimedia-Videowand zur Darstellung der aktuellen Verkehrslage und der Betriebszustände der angeschlossenen Systeme.

 

Aufgaben der Verkehrszentrale München

Beobachtung des Verkehrs

Zur Beobachtung des Verkehrsgeschehens bedient sich die Verkehrszentrale primär der zwischenzeitlich 645 Verkehrskameras.

Mit Hilfe der Kameras kann ein Straßennetz von über 120 km überblickt werden. Derzeit bildet die Videowand bis zu 204 Verkehrsvideobilder ab. Dies erlaubt eine effektive und reaktionsschnelle Regelung der Verkehrssituation z.B. bei Unfällen oder Ausfall von Lichtsignalanlagen an verkehrsreichen Kreuzungen oder Schulwegen.

Von besonderer Bedeutung sind insbesondere die Überwachung in den Tunnelbauwerken (Altstadt-, Trappentreu-, Petuel-, Brudermühl- sowie Candidtunnel und die Tunnel am Mittleren Ring Ost Effnertunnel, Richard-Strauss-Tunnel, Leuchtenbergtunnel und Innsbrucker Ring Tunnel, Luise-Kiesselbach-Tunnel und Heckenstallertunnel), in denen mit teilweise weit über 100 000 Kraftfahrzeugen pro 24 Stunden mit die höchste Verkehrsdichte auf den Münchner Straßen zu verzeichnen ist.

Hinzu kommen Meldungen von den Beamten im Streifendienst über festgestellte Verkehrsstörungen.

Ergänzt wird das Gesamtbild über das Münchner Verkehrsgeschehen durch Mitteilungen der Leitstelle der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, der Einsatzzentrale der Feuerwehr und andere mehr.


Verkehrswarndienst – Traffic Message Channel (TMC)

Über Störungen des Verkehrsablaufes, Behinderungen und Sperrungen informiert die Verkehrszentrale München die Verkehrsteilnehmer durch Weitergabe der Informationen an Rundfunkanbieter im Rahmen des Verkehrswarnfunks. Neben dem gesprochenen Verkehrsfunk stehen diese Informationen unmittelbar geeigneten Endgeräten wie z.B. Navigationsgeräten mit TMC-Empfänger zur Routenplanung zur Verfügung.


Überwachung und Steuerung der Lichtzeichenanlagen

Insgesamt regeln in der Stadt und im Landkreis mehr als 1400 Lichtzeichenanlagen den Verkehr, davon allein über 1100 im Stadtgebiet. Grundsätzlich sind für die Einrichtung, die Schaltung und den Betrieb der Lichtzeichenanlagen im Stadtgebiet die Landeshauptstadt München und im Landkreis das Landratsamt München, sowie auf Gemeindestraßen die Gemeinden als Straßenverkehrsbehörden zuständig und verantwortlich.


Verkehrslenkung - Verkehrsregelung

Von den mehr als 1100 städtischen Anlagen sind nahezu 1000 mit der Verkehrszentrale München online verbunden. Mit dieser Technik ist es möglich, sowohl einen laufenden Überblick über den jeweiligen Betriebszustand jeder angeschlossenen Anlage zu erhalten, als auch manuell die Programmabläufe zu beeinflussen.

Eingriffe in den ansonsten automatisierten Ablauf können bei besonderen Verkehrslagen (z.B. Stau infolge Verkehrsunfall, Witterungseinflüsse wie starke Regenfälle oder Schneefall) erforderlich werden.

Bei Störungen oder Ausfall einer Lichtzeichenanlage z.B. nach einem Unfall veranlasst die VZM die notwendigen Verkehrsregelungen und -beobachtungen und informiert umgehend die für die Behebung der Störung zuständige Stelle.

Anlässlich von Großveranstaltungen in der Innenstadt, im Olympia- oder Messegelände, in der Allianz Arena oder bei Staatsbesuchen greift die VZM in den automatischen Programmablauf ein und passt die Programme der Lichtsignalanlagen dementsprechend an.


Tunnelsicherheit

Um die Sicherheit in den Münchner Straßentunneln zu gewährleisten, werden diese durch Videokameras beobachtet und in bestimmten Fällen automatisch oder manuell für den Verkehr gesperrt. Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs auf den Ersatzstrecken an der Oberfläche können für bestimmte Straßenabschnitte Sonderprogramme für Lichtzeichenanlagen geschalten werden.

 

Linksammlung

► Verkehrslage in und um München

► BayernInfo

► Landkreis München