03.12.2024, Polizeipräsidium München

Hasskriminalität im Sinne von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit bezeichnet nach der bundesweit einheitlichen Definition gemäß des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes – Politisch Motivierte Kriminalität (KPMD-PMK) - Straftaten, wenn in Würdigung der Umstände der Tat und/oder der Einstellung des Täters Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie aufgrund von Vorurteilen des Täters bezogen auf Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit/Weltanschauung, sozialen Status, physische und/oder psychische Behinderung oder Beeinträchtigung, Geschlecht/geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung oder äußeres Erscheinungsbild begangen werden. Dabei ist es unerheblich, ob das Opfer tatsächlich einer der vorgenannten Menschengruppen angehört oder ob dem Opfer die Zugehörigkeit vom Täter nur zugeschrieben wurde.

Hasskriminalität tritt sowohl in der realen als auch in der digitalen Welt auf. Der starke Anstieg der Hasskriminalität erfordert eine konsequente Strafverfolgung sowie nachhaltige Präventionsmaßnahmen. Dafür ist es wichtig, die verschiedenen Erscheinungsformen kontinuierlich zu beobachten und die bestehenden präventiven sowie repressiven Maßnahmen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und an die aktuellen Gegebenheiten anzupassen.


Proaktiver Beratungsansatz

Information für Opfer von Hasskriminalität

Sie sind Geschädigte/Geschädigter von Hasskriminalität und haben im Rahmen der Anzeigenerstattung eine Einwilligung erteilt, Ihre Kontaktdaten an eine der untenstehenden Beratungsstellen weiterzuleiten. Zeitnah wird sich eine der Beratungsstellen per Telefon oder Mail mit Ihnen in Verbindung setzen.

Mit dieser Initiative möchten wir sicherstellen, dass kein Opfer von Hasskriminalität alleine bleibt und alle Betroffenen die bestmögliche Unterstützung erhalten. Unsere Kooperationspartner sind:

BEFORE e.V. (Stadt und Landkreis München) - Beratung für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt und Diskriminierung in München, Tel.: 089 4622467 0
https://www.before-muenchen.de/

B.U.D. Beratung Unterstützung Dokumentation (für den Bereich Mittelfranken und die Oberpfalz)  - Anlaufstelle für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt unter 0151 21653187
https://bud-bayern.de/

Strong! e.V. - LGBTIQ* Fachstelle gegen Diskriminierung und Gewalt – Beratung für alle die Gewalt oder Diskriminierung erlebt haben, 0800 00 112 03
https://www.strong-community.de/

WEISSER RING e.V. - allgemeine Beratung für Opfer von Kriminalität und Gewalt – Opfertelefon unter 116 006
https://weisser-ring.de/

Der proaktive Beratungsansatz für Opfer von Hasskriminalität wird derzeit in den Polizeipräsidien Mittelfranken, Oberpfalz und München angewendet. Langfristig ist eine Umsetzung in ganz Bayern geplant.

 


Dunkelziffer – warum?

Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage liegt ein besonderer Fokus auf der Bekämpfung von politisch motivierter Kriminalität (PMK). Besonders auffällig ist der Bereich der Hasskriminalität, der mit einem Zuwachs von 681 Fällen auf insgesamt 1867 Straftaten im Jahr 2023 stark angestiegen ist. Dies entspricht einer Steigerung von 57,4 % für Bayern.

Die Dunkelziffer dürfte weit höher ausfallen, was unter anderem an einer möglichen Hemmung gegenüber einer Anzeigenerstattung liegen kann, da betroffene Personen oft Angst vor Repressalien bzw. das Gefühl haben, dass ihre Anzeige keine Konsequenzen nach sich zieht. Hinzu kommen Faktoren wie Scham oder das Misstrauen gegenüber Behörden, die dazu führen können, dass Straftaten nicht gemeldet werden.

Dabei ist es sehr wichtig, Anzeige zu erstatten, um Straftaten zu dokumentieren und den Behörden zu ermöglichen, gezielt gegen politisch motivierte Kriminalität vorzugehen und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Die Opfer haben zudem bei besonderen Gefährdungslagen, wie etwa bei Gewaltandrohungen aufgrund ihrer Aussagebereitschaft, die Möglichkeit, im Ermittlungs- und Strafverfahren eine alternative Anschrift anzugeben. Damit die Behörden dennoch mit ihnen in Kontakt treten können, übernehmen beispielsweise Opferhilfeeinrichtungen die Vermittlung und halten den Kontakt zu den Betroffenen aufrecht.

Ihre Polizei ist daher rund um die Uhr für Sie zu erreichen.

Neben der gewohnten Notrufnummer 110, unter der die Polizei jederzeit und für jeden erreichbar ist, gibt es zudem die Möglichkeit, zu einer der vielen Polizeiinspektionen in Bayern zu gehen, um dort entweder eine Anzeige zu erstatten oder sich beraten zu lassen.

Egal ob persönlich oder telefonisch – in beiden Fällen schätzen unsere geschulten Beamten den Vorfall professionell ein und informieren Sie darüber, welche Maßnahmen in Ihrem Fall angebracht und möglich sind.

 


Beratungsstellen

Für eine grundsätzliche Beratung zu allen Fragen der Prävention, seien es Empfehlungen für das Verhalten in gewissen Situationen oder aber die sog. technische Prävention, also zum Beispiel der bauliche Schutz Ihrer Wohnung, stehen Ihnen die unten genannten Beratungsstellen der Kriminalpolizei zur Verfügung.

 

Ihr Polizeipräsidium:

 

 

Externe Stellen:

 

Zusätzlich zu den oben genannten Kooperationspartnern im proaktiven Beratungsansatz gibt es noch einige andere Stellen und Initiativen, welche sich mit den unterschiedlichen Phänomenen der Hasskriminalität auseinandersetzen und Hilfe anbieten:

 

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Volksverhetzung und politisch motivierte Drohungen sind auch in den sozialen Netzwerken strafbar. Wir wenden uns an alle, die im Netz auf Hasskommentare stoßen und etwas dagegen unternehmen möchten.

Das geht ganz einfach: Meldemaske ausfüllen und abschicken.

www.meldestelle-respect.de

 

 

Du wurdest wegen Deiner Hautfarbe beschimpft? Du wurdest angegriffen, weil Du queer bist? Du bekommst sexistische Drohnachrichten über Sozial Media? Dir wurde im Bus das Kopftuch heruntergezogen?

Beratung und Hilfe findest Du hier.

https://stadt.muenchen.de/infos/fachstellefuerdemokratie.html

 

 

Hasskriminalität ans Licht bringen.

Opfer oder Zeug*in einer LGBTIQ*-feindlichen Straftat geworden? Warum es wichtig ist, diese zur Anzeige zu bringen und wo es Unterstützung gibt.

https://zeigs-an.de/