LINDAU. Eine 57-Jährige lernt über eine Onlineplattform einen Mann kennen. Durch eine Vielzahl von Lügen bringt dieser sie um eine fünfstellige Summe. Die Polizei warnt vor der als Liebesbetrug bekannten Masche und gibt Tipps, wie Sie sich richtig verhalten.
Love Scamming | Die Masche mit der vorgespielten Liebe
Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Ist ein Kontakt über soziale Netzwerke und Messengerdienste erst einmal hergestellt, werden Sie im Internet oder am Telefon mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft – und zwar einzig und allein mit dem Ziel, Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Oft haben die Täter vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht. Aus diesem Grund fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder Bitten, um finanzielle Gefallen.
Plötzlich gibt es Schwierigkeiten mit der Einreise, dem Pass, einer Autopanne, einem Überfall oder Diebstahl der Kreditkarte, einem Krankenhausaufenthalt oder vielem anderen mehr – die Betrüger brauchen dringend schnelles Geld und Sie sind die einzige Hoffnung.
In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.
Der aktuelle Fall aus Lindau
LINDAU. Vergangene Woche brachte eine 57-jährige Frau einen Betrug in Form von „Love Scamming“ bei der Kriminalpolizei zur Anzeige. Über eine Online-Datingplattform lernte die Frau vor mehreren Monaten einen vermeintlichen US-Amerikaner kennen. Der angebliche Arzt baute das Vertrauen zu der Frau auf und versuchte erst, über kleine Summen wie Geschenkgutscheine für die Kinder, die Zahlungsbereitschaft zu testen. Im späteren Verlauf bat der Betrüger die Frau, für Versandkosten von wichtigen persönlichen Schmuckstücken aufzukommen. Da der Betrüger angeblich für „Ärzte ohne Grenzen“ unterwegs wäre, sollte der Schmuck zu der Frau geliefert werden. Auch die anfallenden Kosten beim Zoll forderte der Betrüger, die Frau zu zahlen. Dieser versprach, das geliehene Geld der Frau später zurückzuzahlen, was natürlich nicht erfolgte. Insgesamt entstand der Frau ein Vermögensschaden im fünfstelligen Bereich.
Zahlen im Bereich des PP Schwaben Süd/West
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West 97 erfolgreiche Fälle der Betrugsmasche „Love-Scamming“. Die Betrüger erzielten dabei eine Summe von über eineinhalb Millionen Euro. Im laufenden Jahr wurden der Polizei bereits 78 Fälle mit einer Schadenssumme von knapp kann eineinhalb Millionen Euro zur Anzeige gebracht.
So schützen Sie sich!
- Seien Sie bei neuen Kontakten vorsichtig: Um nicht Opfer von Love-Scamming zu werden, sollten Sie bei jeder Kontaktaufnahme von Unbekannten über das Internet oder über Messenger-Dienste grundsätzlich misstrauisch zu sein. Achten Sie auf Ungereimtheiten und Widersprüche und lassen Sie sich von fadenscheinigen Ausreden und Erklärungen nicht blenden.
- Überweisen Sie grundsätzlich kein Geld an Menschen, die Sie nie persönlich kennengelernt oder gesehen haben! Machen Sie geleistete Zahlungen, wenn noch möglich, sofort rückgängig
- Seien Sie misstrauisch, wenn ein persönliches Treffen immer wieder verschoben wird!
- Erstatten Sie Anzeige: Sollten Sie in eine solche Situation geraten, wenden Sie sich umgehend an die Polizei
- Im Notfall wählen Sie den Notruf 110!
(PI Lindau)
Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).