25.09.2025, Polizeipräsidium Oberfranken

Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth


Callcenterbetrug vereitelt – zwei Tatverdächtige nach geplanter Geldabholung in Haft

KULMBACH. Dienstagnacht nahmen Telefonbetrüger das Ersparte einer 73-jährigen Kulmbacherin ins Visier. Die Seniorin durchschaute die sogenannte „Unfall“-Masche, ihr Ehemann verständigte umgehend die Polizei. Zwei Männer konnten dadurch schnell festgenommen werden. Ein Richter erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bayreuth Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen.

Nach bisherigen Erkenntnissen gaben sich der Telefonbetrüger als Polizisten aus und behaupteten, der Sohn der Seniorin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Um eine angebliche Haft abzuwenden, solle sofort eine „Kaution“ gezahlt werden. Auffällig an der Tatausführung: Die Täter wiesen die Frau an, sich einen Wecker auf 2 Uhr zu stellen. Die Beamten der Kriminalpolizei Bayreuth vermuten, dass die Geldabholer noch gar nicht Oberfranken waren.

Sie sollte einen mittleren fünfstelligen Bargeldbetrag vor ihrer Haustür deponieren. Kurz nach 3 Uhr hörte das Ehepaar wie ein Mann vor der Haustür telefoniert, der sich darüber beschwerte, dass „kein Geld unter dem Stein“ läge. Anschließend klingelte der Mann sturm. Die Bewohner öffneten nicht, sondern beobachteten den Mann, wie er ohne Beute wegging.

Unmittelbar danach kontrollierten Einsatzkräfte der Polizei Kulmbach ein Fahrzeug mit Mannheimer Zulassung. Im Fahrzeug saßen ein 41-jähriger Fahrer und ein 35-jähriger Beifahrer.

Die Kriminalpolizei Bayreuth übernahm die weiteren Ermittlungen. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse, maßgeblich gestützt auf die präzisen Angaben von Zeugen, erhärtete sich der Verdacht, dass es sich bei den kontrollierten Männern um mutmaßliche Geldabholer handele.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bayreuth wurden beide Tatverdächtige am Mittwoch einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ jeweils Untersuchungshaftbefehl. Zudem prüft die Kriminalpolizei Bayreuth in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Bayreuth, ob die beiden Tatverdächtigen für weitere Fälle verantwortlich sind.

So schützen Sie sich und Ihre Angehörige vor Telefonbetrügern

Leider können nicht alle Fälle wie der Fall in Kulmbach vereitelt werden. Die Polizei warnt eindringlich vor dieser Masche und gibt folgende Hinweise:

  • Behörden wie Polizei, Staatsanwaltschaft oder Gerichte fordern niemals am Telefon die Übergabe von Geld, Schmuck oder sonstigen Wertgegenständen.
  • Nicht unter Druck setzen lassen: Betrüger arbeiten mit Stress (Unfall, Haft, Einbruchsliste, „Geheimhaltung“ o. ä.).
  • Keine Daten preisgeben: Nennen Sie am Telefon keine Kontonummern, PINs, TANs oder sonstige Codes.
  • Keine Übergabe an „Boten“: Niemand holt Geld/Wertgegenstände an der Haustür oder vor einem Gerichtsgebäude ab – auch nicht Polizeibeamte.
  • Mit Vertrauenspersonen sprechen: Ziehen Sie Angehörige oder Nachbarn hinzu, bevor Sie irgendetwas veranlassen.
  • Im Zweifel immer 110 anrufen.

Weitere Hinweise zum Schutz von Ihnen und Ihrer Angehörigen finden Sie auch unter der Präventionskampagne „NichtMitMeinerOma #NMMO“ der oberfränkischen Polizei:

https://www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/senioren/088210/index.html