05.02.2024, Polizeipräsidium Oberbayern Nord

FREISING. Rund 1500 Sympathisanten der Autoposer-Szene haben sich am Samstagabend auf einem Parkplatz des sogenannten Schlütergeländes in Freising getroffen, um dort ein Tuningtreffen abzuhalten. Wieder kam es dabei wegen groben Fehlverhaltens einzelner Teilnehmern zu einem Großeinsatz der Polizei, so wie es bereits vor gut acht Wochen, am Samstag den 16. Dezember 2023, in Rosenheim der Fall war. Auch in Freising musste die Polizei konsequent einschreiten und gegen mehrere Teilnehmer ein Strafverfahren einleiten.

Am Samstagnachmittag erlangte die Polizei kurzfristig über ein in den sozialen Medien angekündigtes Treffen, welches in einschlägigen Chatrooms zunächst für einen Start- und Treffpunkt am Flughafen München geplant war, Kenntnis. Weitere polizeiliche Recherchen haben jedoch ergeben, dass ein solches abendliches Treffen der Szene nicht wie zunächst angekündigt am Flughafen, sondern auf dem Schlütergelände in Freising stattfinden sollte. Da es bei derartigen Treffen in der Vergangenheit oftmals zu verkehrsgefährdenden Verhalten der Szenemitglieder gekommen war, reagierte die Polizei sofort und bereitete einen Schwerpunkteinsatz mit Kontrollen vor, um die Szene im Blick zu behalten.

Was zunächst mit einem geordneten Verhalten der „Veranstaltungsteilnehmer“ begann, geriet im Laufe des Abends mit zunehmend aufgeheizter Stimmung aus dem Ruder, so dass polizeilich eingeschritten werden musste.

Gegen 21.00 Uhr wurden verkehrsgefährdende Fahrweisen festgestellt werden. Die „Autoposer“  machten durch sogenannte „Burn-outs“, indem sie Reifen im Stand durchdrehen ließen, auf sich aufmerksam. Über tausend Zuschauer waren gekommen und bildeten an Fahrbahnrand „Posergassen“, um dem Treiben mit bis zu 500 szenetypischen Fahrzeugen zuzusehen.  

Die Stimmung unter den Veranstaltungsteilnehmern wurde fortlaufend aggressiver. Aus dem Zuschauerkreis wurden Schüsse mit einer PTB-Waffe in die Luft abgegeben, sowie Feuerwerkskörper gezündet. Mehrere Personen kletterten in der aufgeheizten Stimmung auf das Dach der Schlüterhalle. Um 23.46 Uhr wurde mitgeteilt, dass im Bereich des Autoposer-Spaliers eine Frau von einem Pkw angefahren worden war und sich am Fuß verletzte. Sie erlitt nach ersten Erkenntnissen eine Mittelfußbruch und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Eine weitere Frau, ein 16-jähriges Mädchen, wurden dabei ebenfalls leicht verletzt, als das Tunerfahrzeug außer Kontrolle geriet und in die Zuschauermenge fuhr.

Das waghalsige Fehlverhalten einzelner Teilnehmer forderte ein kräftestarkes Einschreiben der Polizei. Gegen die betroffenen Personen wurden Strafverfahren unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetzes, wegen Körperverletzung, das Durchführen verbotener Fahrzeugrennen durch stark überhöhte Geschwindigkeit,  des Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz, es wurde mehrmals eine Drohne gestartet, die über die Zuschauermengen und die Kontrollzone des Münchner Flughafens flog, eingeleitet.

Mit Unterstützung von Einsatzkräften der umliegenden Polizeidienststellen sowie des Polizeipräsidiums Münchens war es durch konsequentes Einschreiten gelungen, ein weiteres Ausufern der Veranstaltung zu verhindern und um 23.45 Uhr für einen kontrollierten Abstrom der Autoposerszene zu sorgen. Im Rahmen der Aufklärungsarbeit der Polizei wurde bekannt, dass eine kleinere Gruppe, bestehend aus ca. 60 Fahrzeugen, sich in Aschheim nochmals zusammengefunden hatte. Dort beendeten die Autotuner ihre Zusammenkunft gegen 01.30 Uhr und verließen ohne größere Vorkommnisse ihren letzten nächtlichen Treffpunkt.