30.09.2022, Polizeipräsidium Schwaben Süd/West

LKR. NEU ULM. Ein angeblicher Arzt aus dem Jemen erschlich sich über eine Dating-App das Vertrauen einer 58-Jährigen.

 

Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht - deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.

 

Der aktuelle Fall aus dem Landkreis Neu-Ulm

Falsches Vertrauen erweckte ein unbekannter Täter bei einer 58-jährigen aus dem Landkreis Neu-Ulm. Der Mann, der angab Amerikaner zu sein, spiegelte der Frau über einen Messenger-Dienst vor, als Arzt im Jemen zu arbeiten. Da er diese Tätigkeit beenden und zur Geschädigten reisen wollte, bat er sie um die Übernahme der Reisekosten. Die 58-Jährige überwies ihm daraufhin einen hohen vierstelligen Eurobetrag auf ein ausländisches Bankkonto. Nachdem der Täter weitere Geldsummen forderte, schöpfte sie Verdacht und erstattete Anzeige bei der Polizei. Ob die Bank den Geldbetrag zurückholen kann, ist derzeit noch fraglich.

Die weiteren Ermittlungen führt die Polizei Senden.

 

Die Zahlen zur Masche

Im Landkreis Neu-Ulm erbeuteten Liebesbetrüger im vergangenen Jahr in nur wenigen erfolgreichen Fällen rund 5.000 Euro. In diesem Jahr bewegt sich der Beuteschaden bereits im hohen fünfstelligen Bereich.  

Im gesamten Präsidiumsbereich waren sie 2021 in über 30 Fällen erfolgreich und erbeuteten rund 600.000 Euro. Die Fallzahlen weisen im laufenden Jahr tendenziell nach oben, wenngleich der angerichtete Schaden zumindest zum aktuellen Zeitpunkt etwas niedriger ausfällt.  

 

Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating

  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.

(PP Schwaben Süd/West, DG)

Medienkontakt:
Pressestelle beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, D-87439 Kempten (Allgäu), Rufnummer (+49) 0831 9909-0 (-1012/ -1013).