29.07.2022, Polizeipräsidium Oberfranken

Einen herausragenden Ermittlungserfolg im Kampf gegen die internationale Drogenkriminalität können Beamte der Kriminalpolizei mit Zentralaufgaben Oberfranken (KPI/Z) und die Staatsanwaltschaft Coburg verzeichnen. 

Den Kriminalbeamten gelang es nach monatelangen, komplexen Ermittlungen im August 2021, insgesamt 740 Kilogramm Kokain sicherzustellen. Anfang Februar 2022 nahmen die Beamten in diesem Zusammenhang insgesamt fünf Tatverdächtige verschiedener Nationalitäten fest und stellten weitere Betäubungsmittel sowie zwei Schusswaffen sicher. 

Die Staatsanwaltschaft Coburg hat im Zusammenhang mit dem Auffinden von 740 Kilogramm Kokain in Bremen Anklage gegen fünf Tatverdächtige erhoben. Alle Männer sitzen seitdem in Untersuchungshaft.

 

Auf Basis einer Vielzahl ursprünglich verschlüsselter Chatinhalte und Standortdaten gelang es den Beamten der KPI (Z), einen zunächst unbekannten Nutzer mit oberfränkischen Standortdaten zu identifizieren. Mit dem Wissen aus den umfangreichen Daten schöpften die Beamten dann das komplette Spektrum rechtlicher, personeller und technischer Möglichkeiten aus und führten verdeckte Maßnahmen durch. 

Die Täter gingen bei ihren Kontaktaufnahmen auch in der Folge äußerst konspirativ vor. Trotz aller Widrigkeiten blieben die oberfränkischen Polizisten den Straftätern jedoch auf der Spur.

 

An einem frühen Morgen im August 2021 bemerkten die Ermittler der KPI (Z) verdächtige Aktivitäten im Bereich des Güterverkehrszentrums in Bremen und nahmen Kontakt mit dem Landeskriminalamt in Bremen auf. Den alarmierten Einsatzkräften aus Bremen gelang es, einen unmittelbar bevorstehenden Abtransport von Rauschgift aus einem mit Rohkaffeebohnen beladenen Überseecontainer zu verhindern. Durch die polizeilichen Maßnahmen wurden die Tatverdächtigen zum Abbruch der Bergungsaktion und zur Flucht gezwungen.Bei einer Absuche des Geländes rund um den geöffneten Überseecontainer stellten die Beamten dann 37 Säcke mit jeweils 20 Blöcken weißen Pulvers fest.

Insgesamt handelte es sich um 740 Kilogramm Kokain mit einem geschätzten Wert von mehr als 30 Millionen Euro und einem hohen Wirkstoffgehalt.

Die Betäubungsmittel wollten die Täter in ein in der Nähe abgestelltes Transportfahrzeug laden, wären sie nicht zuvor gestört worden. Der Lastwagen verfügte über ein professionell verbautes Schmugglerversteck in Form einer elektronischen doppelten Ladebordwand. Selbst eine abgestürzte Drohne spürten die Einsatzkräfte auf dem weitläufigen Gelände auf. Der Quadrocopter wurde offenbar für Luftaufnahmen vor und während der Tat genutzt. 

 

Die Beamten der KPI (Z) führten die komplexen Ermittlungen in der Folgezeit fort und planten in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Coburg die Festnahmen der Tatverdächtigen aus Coburg und Hannover sowie umfassende Durchsuchungsmaßnahmen an verschiedenen Orten im Bundesgebiet. Hierbei arbeiteten sie insbesondere eng mit den Beamten der Landeskriminalämter Bremen, Hannover und Hamburg, sowie dem Zentralen Kriminaldienst Hannover und dem Zollfahndungsamt Hamburg und der Staatsanwaltschaft Bremen zusammen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg erließ ein Ermittlungsrichter Haftbefehle gegen insgesamt fünf Tatverdächtige sowie Durchsuchungsbeschlüsse für neun Örtlichkeiten in Coburg, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Anfang Februar 2022 erfolgte in den frühen Morgenstunden in einem konzertierten Einsatz die Festnahme und Vollstreckung der Haftbefehle an den aktuellen Aufenthaltsorten der Tatverdächtigen im Bereich Coburg, Hannover und Hamburg. In den folgenden Stunden nahmen die Beamten nicht nur die Wohnorte der Tatverdächtigen intensiv unter die Lupe, auch die Fahrzeuge der Männer und eine Lagerhalle, die ein Tatverdächtiger im Hafenbereich Hamburg extra angemietet hatte, wurden komplett durchsucht.

Im Rahmen dieser umfassenden Durchsuchungsmaßnahmen beschlagnahmten die Polizisten zwei scharfe Schusswaffen, ein Kilogramm Marihuana nebst 500 Gramm Haschisch und stellten unterschiedlichste Mobiltelefone und Speichermedien sicher. Von Seiten der Staatsanwaltschaft Coburg wurden Vermögensarreste in Höhe einer dreiviertel Million Euro erwirkt. Zur Sicherung dieser Arreste konnten umfangreiche Immobilien, Konten, Bargeld und sonstige Vermögenswerte beschlagnahmt werden.

 

Sämtliche Verdächtigen wurden zuvor durch Beamte der KPI (Z) Oberfranken nach Bayern verbracht. Aufgrund der von der Staatsanwaltschaft Coburg beantragten Haftbefehle erfolgte die Vorführung vor dem Ermittlungsrichter, anschließend wurden alle Männer in verschiedene bayerische Justizvollzugsanstalten eingeliefert.

 

Nach Abschluss der Ermittlungen durch die Beamten der KPI (Z) ist nun die Anklageerhebung seitens der Staatsanwaltschaft Coburg in Bezug auf alle fünf Tatverdächtige erfolgt. Nach der Anklageerhebung ist die Pressestelle des Landgerichts Coburg für weitere Presseauskünfte zuständig.