28.06.2022, Polizeipräsidium Oberfranken

LKR. COBURG. Montagnacht dachte sich ein junger Motorradfahrer, er könne sich einer Verkehrskontrolle der Polizei entziehen und gab Vollgas. Falsch gedacht! Streifenbeamte der Verkehrspolizeiinspektion Coburg nahmen ihn nach einer Verfolgungsfahrt fest, seine Maschine landete auf einem Abschleppwagen. Die Liste an Verkehrsverstößen, die ihm nun vorgeworfen wird, ist lang.

Der Kradfahrer erblickte gegen Mitternacht im Gemeindeteil Kaltenbrunn das Anhaltesignal der Beamten. Anstatt anzuhalten, gab er Vollgas und raste auf die Polizisten zu. Ein Ordnungshüter musste beherzt zur Seite springen, um nicht überfahren zu werden. Daraufhin nahmen die Verkehrspolizisten mit ihrem Streifenwagen die Verfolgung auf und riefen Unterstützung hinzu. Die Fahrt führte zunächst mit zirka 100 Stundenkilometern durch die Ortschaft Itzgrund, ehe der Endurofahrer über Wiesen und Feldwege davon raste. Kurz riss dabei der Sichtkontakt zu dem Flüchtenden ab. Ärgerlich für den Raser, dass die Polizisten bereits das Kennzeichen über Funk abgefragt hatten und die Einsatzzentrale den gemeldeten Wohnort mitteilen konnte.

Eine Streifenbesatzung fuhr zur Adresse im südlichen Landkreis von Coburg und tatsächlich: Der flüchtige Mann war gerade dabei, das Rolltor der Garage zu schließen und im Haus zu verschwinden. Ein Verkehrspolizist handelte geistesgegenwärtig und schaffte es, unter dem schließenden Rolltor hindurch zu tauchen. Die Streife nahm den 19-Jährigen vor Ort vorläufig fest.

Der Grund für die Flucht war schnell geklärt. Die elektronische Drosselung an der Maschine war deaktiviert und die Auspuffanlage entsprach auch nicht den Vorschriften. Somit war die Betriebserlaubnis erloschen und die Fahrerlaubnis des Mannes war für dieses Fahrzeug nicht ausreichend. Weil er während seines Fluchtversuchs einen Beamten gefährdete, muss er sich wegen eines Vergehens der Straßenverkehrsgefährdung strafrechtlich verantworten. Die waghalsige Flucht mit dem Motorrad zieht eine Anzeige wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens nach sich. Diverse Ordnungswidrigkeiten schlagen außerdem zu Buche.

Die zu erwartende Sperre zum Erwerb der nächst höheren Fahrerlaubnis dürfte für den jungen Mann ebenfalls gravierend sein, da er eigentlich nur noch wenige Fahrstunden zu absolvieren hatte. Hier wird er erst in einiger Zeit von Null beginnen müssen. Der 19-Jährige wurde nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Von seinem Motorrad musste er sich jedoch vorerst trennen. Darüber wird ein Gutachten erstellt.