28.04.2022, Polizeipräsidium Niederbayern

IGGENSBACH, OSTERHOFEN, LKR. DEGGENDORF. Zwei Männer aus dem Landkreis Deggendorf stehen im Verdacht, mutmaßlich seit Anfang vergangenen Jahres in nicht geringer Menge mit Betäubungsmittel gehandelt bzw. Betäubungsmittel in nicht geringer Menge über das sog. „Darknet“ erworben zu haben.

Die vermeintliche Anonymität des Darknets haben ein zur Tatzeit 31-jähriger sowie ein 25-jähriger Mann aus dem Landkreis Deggendorf scheinbar genutzt, um auf diese Weise ihren illegalen Handel mit Rauschgift betreiben zu können. Der 31-Jährige aus der Gemeinde Iggensbach steht dabei im Verdacht, seit Mitte April 2021 im Darknet als Verkäufer (sog. Vendor) aufgetreten und an einen bislang unbekannten Chatpartner rund 1 Kilogramm Marihuana verkauft zu haben. Ein 25-Jähriger aus dem Raum Osterhofen wird verdächtigt, vermutlich seit Februar 2021, ebenfalls über das Darknet, von einem bislang unbekannten User knapp 10 Kilogramm Cannabisblüten zum Weiterverkauf erworben zu haben. 

Im Zuge der intensiven Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern zusammen mit den Staatsanwaltschaften Deggendorf und Landshut haben nun die Passauer Ermittler gestern (27.04.2022) bei dem 31-Jährigen von der Staatsanwaltschaft Landshut beantragte Durchsuchungsbeschlüsse für seine Wohnung, einer ihm gehörenden Werkstatt sowie die für die Wohnung seiner Freundin vollzogen.

Zeitgleich wurde dabei auch die Wohnung des 25-Jährigen Mannes aus Osterhofen, sowie die Wohnung seiner Mutter, aufgrund der von der Staatsanwaltschaft Deggendorf beantragten Durchsuchungsbeschlüsse durchsucht.  

Ermittler stellen umfangreiches Beweismaterial sicher.

Bei den heutigen Dursuchungen stellten die Ermittler neben mehreren Mobiltelefonen und Tablets rund 400 Stück eines nach dem Arzneimittelgesetz verschreibungspflichtigen Schmerzmittels/Opioides, eine geringe Menge Betäubungsmittel, Anabolika, sowie mehrere tausend Euro sicher.

Das Darknet – Herausforderung für Strafverfolger

Die Bandbreite der kriminellen Aktivitäten im Internet bzw. im sog. „Darknet“ ist vielschichtig. Beinahe jede Deliktsform, insbesondere auch der Drogenhandel verlagert sich mehr und mehr in den virtuellen Raum mit entsprechenden Herausforderungen und aufwändiger Ermittlungsarbeit. Dennoch gelingt es immer wieder, wie der aktuelle Fall belegt, Tatverdächtige in Zusammenarbeit mit den Spezialisten für Digitale Forensik zu ermitteln und auch Plattformen mit strafbaren Inhalten zu schließen.

Rauschgiftkriminalität – Zunahme der Fallzahlen 2021

Nachdem in diesem Bereich von 2019 auf 2020 ein Rückgang der registrierten Delikte um 11,6% zu verzeichnen war, weist die Statistik für das Jahr 2021 einen Anstieg um 225 Fälle (5,8%) auf 4.131 Fälle (2020: 3.906) aus. Es handelt sich im Zehnjahresvergleich um den zweithöchsten Wert. Allein die Steigerung beim illegalen Handel und Schmuggel beträgt 91 Fälle auf nun 685 (2020: 594 Fälle). Die Aufklärungsquote befindet sich 2021 mit einem Wert von 94,4% (2020: 95,3%) weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Die Rauschgiftkriminalität umfasst fast ausschließlich Delikte, die zumeist durch polizeiliche Ermittlungen erst aufgedeckt werden und einen Zusammenhang zwischen statistischem Fallaufkommen und erfolgreicher Intervention der Polizei zum Ausdruck bringt.

Entwicklung der Zahl der Rauschgifttoten

Im Kalenderjahr 2021 waren in Niederbayern 43 Tote zu beklagen (Vorjahr 30), deren Ableben auf den Konsum von Rauschgift zurückzuführen ist. Es handelt sich vielfach um Langzeitkonsumenten „mittleren Alters“. Dieser Wert liegt, nach erneutem Anstieg, deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt von 29 Rauschgifttoten. 32 der Verstorbenen waren männlich, elf weiblich. Der jüngste Rauschgifttote war 19 Jahre alt, der älteste 52 Jahre. Bei der Analyse der todesursächlichen Stoffe wird zumeist festgestellt, dass Langzeitkonsumenten mehrere Betäubungsmittelarten zu sich nehmen (sog. Mischintoxikation). Auch die Wirksamkeit der Stoffe erhöhte sich in den zurückliegenden Jahren.


Medienkontakt: Polizeipräsidium Niederbayern, Tel. 09421/868-1014

Veröffentlicht: 28.04.2022, 09.05 Uhr