26.01.2022, Polizeipräsidium Oberfranken

KULMBACH/BAYREUTH. Fast 30 Mitteilungen erhielt die oberfränkische Polizei am Dienstag wegen betrügerischer Telefonanrufe. In den meisten Fällen durschauten die Angerufenen den Schwindel rasch, zwei Frauen aus Kulmbach und Bayreuth übergaben jedoch Bargeld und Schmuck an Unbekannte. Die Kriminalpolizei Bayreuth hat die Ermittlungen übernommen.

Eine 71-jährige Kulmbacherin erhielt am Dienstag gegen 9 Uhr einen Anruf auf ihrem Festnetz, wo ihr eine Betrügerin vorgaukelte, dass ihre Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe. Um einen Gefängnisaufenthalt abzuwenden, müsse sie jetzt rasch eine hohe Bargeldsumme aufbringen. Das Gespräch verlagerte sich anschließend auf das Handy der 71-Jährigen. Hier übten die Betrüger permanent Druck auf die Frau aus, bis sie sich schließlich auf den Weg zu ihrer Bank machte. Sie hob eine fünfstellige Summe von ihrem Konto ab und übergab diese gegen 13 Uhr zusammen mit einigen Goldbarren und Münzen im Wert von mehreren Tausend Euro an eine unbekannte Frau vor dem Kulmbacher Rathaus. Die Abholerin verschwand anschließend in unbekannter Richtung.  Sie war

  • auffällig klein
  • dunkel gekleidet
  • mit dunklem Teint und
  • trug dunkle, zum Pferdeschwanz gebundene Haare.

Ähnlich erging es einer 80-jährigen Bayreutherin. Auch ihr wurde durch eine Unbekannte am Telefon vermittelt, dass ihre Tochter Schuld an einem tragischen Unfall habe und ebenfalls die Forderung nach einer hohen Geldsumme gestellt. Die Seniorin erklärte sich daraufhin bereit, ihre Schmuckstücke wie Brillantringe und Perlen zur vermeintlichen Auslöse der Tochter zu übergeben. Sie verpackte die Gegenstände im fünf- bis sechsstelligen Gesamtwert in einem silbernen Brillenetui, welches sie zur Mittagszeit im Nibelungenhof an einen bislang unbekannten Mann übergab. Dieser machte sich anschließend unerkannt in Richtung Friedrich-von-Schiller-Straße aus dem Staub. Er war

  • etwa 25-35 Jahre alt
  • rund 185 bis 190 Zentimeter groß
  • sportlich gekleidet mit Wollmütze.

Die Kriminalpolizei Bayreuth hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Zeugenhinweise.

  • Wem ist vor dem Kulmbacher Rathaus oder im Nibelungenhof in Bayreuth eine der beiden unbekannten Personen aufgefallen?
  • Wer hat vielleicht schon vorher verdächtige Personen und/oder Fahrzeuge rund um den Kulmbacher Marktplatz oder nahe der Friedrich-von-Schiller-Straße in Bayreuth bemerkt?
  • Wer kann Hinweise, insbesondere auf die beiden bislang unbekannten Abholer oder den Verbleib der übergebenen Wertgegenstände, geben?

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Bayreuth unter Tel. 0921/506-0 entgegen.

Gleichzeitig richten die Ermittler folgende Warnungen an die Bevölkerung:

  • Seien Sie misstrauisch bei Anrufen, die Ihre finanzielle und/oder persönliche Situation betreffen und geben Sie keine Auskunft.
  • Informieren und warnen Sie ihre Angehörigen zu diesen Betrugsmaschen.
  • Lassen Sie sich nicht von einer vertrauenserweckenden Rufnummer auf dem Display in die Irre führen.
  • Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen.
  • Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen – auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten/Bekannten handeln.
  • Im Zweifel wenden Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle oder den Notruf 110.